Erhöhtes Brandrisiko durch Elektro-Mobilität? – Die versteckten Gefahren der Lithium-Akkus
Vor einiger Zeit eignete sich im Zentrum von Hannover ein folgenschwerer Zwischenfall mit einem E-Bike, bei dem glücklicherweise niemand ernsthaft zu Schaden kam. Anders als sich zunächst vermuten lässt, war der Unfallort nicht etwa die öffentliche Straße, sondern ein Fahrradgeschäft, in dem der Akku eines elektrobetriebenen Fahrrads in Flammen aufging. Der heftige Brand, der binnen kürzester Zeit entstand, weitete sich auf ein im Obergeschoss befindliches Parkhaus aus und konnte nur noch von der Feuerwehr gebändigt werden, die mit über 70 Einsatzkräften und 30 Löschfahrzeugen dagegen ankämpfte. Der Sachschaden belief sich auf über eine halbe Million Euro.
Schön öfter verursachten defekte E-Bike-Akkumulatoren folgenschwere Brände: In der Schweiz beispielsweise brach Ende 2015 ein Großbrand aus, bei dem drei Personen verletzt und insgesamt 30 Häuser in der Altstadt von Steckborn (Kanton Thurgau) vollkommen zerstört wurden. Die Brandermittlung ergab später, dass das Feuer bei einem Ladevorgang eines Lithium-Akkus ausgebrochen war. Der Gesamtschaden wurde mit 6.000.000 Schweizer Franken (etwa 5.600.000 Euro) beziffert.
Lithium-Akkus gelten als Maßstab, wenn es um das Speichern von Strom geht. Mit ihrer hohen Energiedichte und der kompakten Bauweise verfügen sie über günstige Eigenschaften als Energieträger, welche sowohl von Herstellern von Pedelecs, Elektroautos, Notebooks, Tablet, Smartphones als aber auch vom Endverbraucher gern genutzt werden.
Allerdings geht hiervon auch eine nicht zu unterschätzende Gefahr aus. Bei unsachgemäßer Bedienung, minderwertiger Verarbeitung oder bei Defekten können diese in Flammen aufgehen und wie oben bereits aufgeführt einen Brandherd erzeugen, der weit über die Größe des Akkus hinausgeht. Auch Kurzschlüsse, die entstehen können, wenn der Akku vorher vollständig entladen wurde, können zu Bränden führen. Möglich ist das vor allem bei Pedelecs oder elektrobetriebenen Autos, die im Winter bei Nichtnutzung zu kalten Temperaturen ausgesetzt sind (Tiefenentladung).
Der Verband der Schadenversicherer in Köln (VdS) hat vor einiger Zeit eine Richtlinie zum Umgang mit Lithium-Batterien und Akkus herausgeben, worin empfohlen wird, grundsätzlich und sehr genau die Vorgaben der jeweiligen Hersteller zu befolgen.
Vor zehn Jahren waren Lithium-Batterien noch für quasi niemanden ein Thema. Sie sehen, die Zeiten ändern sich. Sollte aus der verstärkten Nutzung dieser Batterien und ihrer nicht von der Hand zu weisenden Brandgefährdung irgendwann behördliche Auflagen entstehen, die weder wir, noch Sie heute bereits kennen können, schützt unser Klauselbogen auch in die Zukunft gerichtet gegen Unwissenheit. („Gesetzliche, behördliche oder veinbarte Sicherheitsvorschriften“)
Allgemeine Tipps zu Lithium-Akkus:
- Beschädigte, verformte oder verfärbte Akkus sofort aussortieren. Dabei Kontakte mit Klebeband abkleben, um Kurzschlüsse zu vermeiden
- Entsorgung nur über den Fachhandel oder Sammelboxen
- Akkus bei einer Temperatur von zehn bis 25 Grad Celsius lagern
- Ausschließlich Original-Ladekabel verwenden
- Akku nie über 90 Prozent aufladen, nie unter zehn Prozent entladen
- Ladevorgang außerhalb von brennbaren Materialien erfolgen lassen
- Öffentliche Ladestationen nutzen
- Keine technischen Änderungen vornehmen
- Entstandene Brände ausschließlich mit dem Feuerlöscher (Trockenpulver) löschen
Für weitere Informationen, Details zu Produkten und bei Fragen stehen wir Ihnen selbstverständlich zur Verfügung.